#KL12: BayernLB (A)
12. Spieltag Kreisliga: SC Bayer. Landesbank - FG Finanzverwaltung 0:1 (0:0)
Kader:
Starnecker - Pracher (Oberleitner), Köberl, Gimpl, Hütter (Straßer) - Brenner, Zöllner (Holzhacker) - Wittmann, Schumm, Baumgartner - Weber C. (Köstler)
Bank: Stief, Nitsche
Tor: 0:1, 47. Min. Schumm (Vorlage Straßer)
Zum Spiel:
An einem heißen Tag im Juli kam es endlich zum mutmaßlich vorentscheidenden Derby der Erzrivalen Landesbank und Finanzverwaltung an der Osterwaldstraße. Bei knappen 30 Grad hieß es für die FG in Pep’schem Wortlaut: „Sieg oder nix". Denn vor dem Spiel lag man bei der gleichen Anzahl an Spielen drei Punkte hinter den Gastgebern der BayernLB. Diese resultierten aus der Niederlage im Hinspiel, als man knapp und unglücklich mit 1:2 unterlag.
Deshalb war man nun umso motivierter als es an den Nord-West-Rand des englischen Gartens ging.
Ausgestattet mit einem beachtlichen Kader von 17 Spielern, bei dem trotzdem noch die Stammspieler und Bayernturniersieger vom Vorwochenende Flo Niebler und Tobias Krines fehlten, war man Bestens auf die heikle Aufgabe vorbereitet. Aber auch die Gastgeber fuhren 5 Tage vor ihrem Pokalfinale gegen FG-Bezwinger Funkstreife alles auf, was Rang und Namen hatte und so war eine spannende, hochklassige Partie vorprogrammiert.
Nach der motivierenden Ansprache in der Kabine, bei der die Wichtigkeit der Partie nochmal ausdrücklich betont aber auch vor einem „ins-offene-Messer-laufen" gewarnt wurde ging es auf das prächtige Grün und auch die anderen Umstände passten diesmal perfekt. Sowohl Schiri, als auch Gegner waren pünktlich und auch zahlreiche Fans fanden sich entweder im VIP-Bereich im angrenzenden Biergarten oder direkt hinter der Ersatzbank ein.
Die FG agierte im gewohnten 4-2-3-1 mit den beiden großgewachsenen Innenverteidigern Ali Gimpl und Tom Köberl in der Innenverteidigung, womit man bei langen Bällen und den gefährlichen Standards auf der Hut sein wollte, der Doppelsechs aus Tobi Brenner und Christoph Zöllner, die Außenpärchen Pracher/Wittmann und Hütter/Baumgartner sowie dem offensiven Duo aus der Schröfelhofstraße Michael Schumm und Christoph Ignaz Weber.
Dabei kam Schumm auf der 10 die schwierige Rolle zu, die ballgewandten und passstarken 6er der Landesbank früh zu stören und auch im eigenen Spielaufbau die Bälle zu fordern und Akzente zu setzen.
Von Beginn an entwickelte sich dann ein erwartet enges Spiel, bei dem es insbesondere im Mittelfeld immer wieder zu aggressiven Zweikämpfen kam. Während die Landesbanker es gewohnt mit weiten Bällen in die Tiefe der Flügel probierten, aber dabei nicht recht gefährlich wurden, schaffte es die FG ihrerseits auch nicht sich durch die engen Reihen der Landesbank zu kombinieren und gefährlich am Strafraum zu werden. So war es zwei mal ein weiter Einwurf von Pracher aus der Mitte der eigenen Hälfte nach vorne, der zur großen Gefahr führte. Den ersten verlängerte Michel Schumm in den Lauf von Ignaz Weber, der jedoch dann kurz vorm 5-Meter-Raum noch am Abschluss gehindert wurde und beim zweiten Mal war plötzlich der im Wechsel mit Weber in der Spitze agierende Armin Köstler alleine durch und lief seinem Gegenspieler davon. Aus spitzem Winkel versuchte er dann den Ball per Flachschuss aufs kurze Eck am herauseilenden Torwart vorbei zu schießen, doch der brachte gerade rechtzeitig noch seinen Fuß in die Schussbahn und klärte zum Eckball.
Auf der anderen Seite waren es neben den Ecken, die für Unruhe sorgten nur ein Konter, nach Ballverlust der FG im Spielaufbau, der für Gefahr für das Starnecker-Tor sorgte. Doch den Abschluss vom Strafraumeck konnte dieser parieren und zur Ecke klären.
Sonst sahen die Zuschauer ein anspruchsvolles, kampfbetontes Spiel, das jedoch keine großen Torchancen zuließ.
Zur Halbzeit gab sich man zufrieden, doch wollte man nach vorne etwas mehr Dampf machen und die unsicher wirkende Dreierkette der Landesbank mehr unter Druck setzen. Dafür kam dann Stefan Straßer auf der Linksverteidigerposition für Daniel Hütter ins Spiel.
Diese Ansage nahm man anscheinend sehr ernst und setzte sie sofort nach Anpfiff in die Tat um. Während die Landesbanker noch mit dem Kopf in der Kabine zu sein schienen, gab die FG sofort Gas. Eine Straßer-Flanke von Links fand zunächst noch keinen Abnehmer, doch eroberte Baumgartner am rechten Strafraum den Ball zurück, doch wurde dessen Flanke noch geblockt. Dann kam der aufgerückte Pracher zum zweiten Versuch und flankte zur Mitte, wo sich jedoch kein Abnehmer für die Bogenlampe fand. Straßer setzte aber weiter nach und eroberte kurz vor der linken Eckfahne den Ball zurück, nahm den Kopf hoch und bediente den knapp außerhalb des Strafraums allein stehenden Michel Schumm.
Dieser überlegte zur Abwechslung mal nicht lange und zog aus der Drehung mit seinem starken linken Fuß ab. Und in perfekter Flugbahn flog der Ball dann tatsächlich über den staunenden Torwart hinweg und fiel genau ins rechte obere Toreck, wo er sich dann fast im Torgestänge verfang. Ein Tor des Jahres im wichtigsten Spiel des Jahres! Ein cleverer Lump dieser Schummi!
Der Freudentaumel war kaum abgeklungen da ergaben sich plötzlich weiter mehr als gute Chancen für die FG. Zunächst wurde erneut Schumm aber diesmal von Wittmann im Strafraum bedient und gleich nach der Ballabnahme vom Landesbank-Torwart unsanft von den Beinen geholt. Doch der Pfiff des Schiedsrichters blieb zur Überraschung aus. Ein „Kann-man-schon-geben-Elfer" wäre es allemal gewesen. Aber die FG ließ nicht locker und so stand kurz darauf wieder erneut Schumm im Mittelpunkt, als er plötzlich allein vor dem Torwart auftauchte. Doch statt aus 7 Meter einzuschieben, scheiterte er am entgegenkommenden Torwart. Da der Ball aber nur noch oben flog bekam Schumm sogar die nächste Chance, doch sein Kopfball wurde noch im letzten Moment von der Torlinie geklärt.
Daraufhin gab es noch weitere gute Chancen für Köstler, Baumgartner und Wittmann, doch das wichtige 2:0 wollte nicht fallen.
So wurde dann mit weiteren Spielverlauf die Landesbank wieder dominanter, doch richtig Gefährliches kam dabei nicht zu Stande. Vielmehr versuchte man durch die bekannte Fallsucht und Nickligkeiten Unruhe ins Spiel zu bringen und so die Konzentration der FG zu stören. Doch dies gelang dieses Mal gar nicht, sodass die Viererkette hinten weiter bombensicher stand. Einzig ein Freistoß aus 20 Metern führte zur gefährlichsten Situation im zweiten Durchgang, den konnte Julian General Starnecker noch vor der Torlinie parieren und Straßer hinderte den Stürmer erfolgreich am Nachschuss.
Dann ging es immer mehr Richtung Schlussphase und der Schiedsrichter ließ sich tatsächlich von der Fallsucht der Heimmannschaft täuschen und gab plötzlich einen Freistoß nach dem anderen und auch einige mindestens diskussionswürdige gelbe Karten.
Dies half den Gastgebern jedoch alles nichts, sodass am Schluss eigentlich das völlig verdiente 2:0 hätte fallen müssen. Nach Ballgewinn im Mittelfeld war QuE4-Stratege Tobias Brenner auf links plötzlich durch und schob am 5-Meterraum per Stangerlpass quer auf den mitgelaufenen Baumgartner, der nur noch ins Tor einschieben hätte müssen. Doch war er anscheinend mit dem Kopf schon beim Jubeln, sodass er es zum erstaunen aller am und neben dem Platz tatsächlich schaffte den Ball noch links neben den linken Pfosten am Tor vorbei zu setzen.
Kurz daraufhin pfiff der Schiedsrichter die Partie ab und die FG hatte Revanche für die Hinspielniederlage am Neuhaderner Kunstrasen genommen.
Allerdings taten die vielen vergebenen Chancen dahingehend weh, als nach Nachfrage bei der Spielleitung bekannt wurde, dass bei Punktgleichheit der direkte Vergleich inklusive sog. „Europapokal-Regel", also mit Auswärtstorregel zählt, und somit die Landesbank aufgrund des mehr erzielten Auswärtstors den direkten Vergleich für sich entschieden hat. Ein bisschen Platini- und Blatter’scher Wahnsinn weht also auch durch die Münchner Firmen- und Behördenliga. Warum ein Tor in Hadern mehr zählen soll, als in Schwabing (oder in Perlach, Giesing usw.) ist nur schwer nachvollziehbar.
Aber das ist alles Zukunftsmusik, denn noch haben beide Mannschaften 7 Spiele zu bestreiten die Gegner (FG u.a. HVB; BayernLB u.a. Funkstreife und HVB) müssen erstmal alle bezwungen werden. Ende Oktober wird man dann sehen, inwiefern man den vergebenen Chancen nachtrauern muss oder sie als Bestandteil einer erfolgreichen Meistersaison abhaken kann.
(cp)